Eine Yogawoche an der Ostsee mit Hormon-Yoga klingt schon spannend und erholsam – wenn das Seminar dann auch noch im Gutshaus Parin stattfindet, kann fast nichts mehr schiefgehen und der Erholungswert ist garantiert.
Eben nur fast! Denn auch hier bescherte uns das Covid Virus einige unruhige Momente.
Nach diesen ersten Aufregungen gehörten tägliche Schnelltests, Masken, Lüften und Hygiene weiter zum Tagesablauf. Dafür wuchsen die Freude und Entspannung buchstäblich von Stunde zu Stunde. Strahlender Sonnenschein und tiefblauer Himmel taten ihr Übriges.
Nachts fielen die Temperaturen bis zum Gefrierpunkt und es blieb auch während des Tages oft frisch und windig. Jeden Morgen wurden wir mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang begrüßt und abends durch einen riesigen Mond verzaubert. Die Feuerschale auf der Terrasse brannte stundenlang, wärmte uns und führte zu anregenden Gesprächen auch mit den TeilnehmerInnen eines anderen Seminars. Mancher Mutige wagte sich auch in den kalten Naturteich, nachdem er/sie sich in der kuscheligen Gartensauna im umgebauten Bauwagen aufgeheizt hatte.
Als gemischte Gruppe praktizierten wir statt der klassischen Hormon-Yoga-Reihe das Vital-Hormon-Yoga für Frauen, Männer und Paare. Eine sehr angenehme Variante von Monika Schostak, einer Schülerin von Dinah Rodrigues, der Begründerin des Hormon-Yogas.
Wir übten vor dem Frühstück die Vital-Hormon-Yoga-Reihe mit Bhastrika, Ujjay und Energielenkungen. Da die Feueratmung sehr energetisierend wirkt, wurden nachmittags ruhigere Atem-; Chakren- und Bewegungsmeditationen praktiziert, mit kleinen Flows und Highlights aus dem Faszien-Yoga.
Anschließend ging es zum Buffet. Dass Essen glücklich macht, ist ja bekannt! Aber das Essen im Gutshaus Parin legt noch eine Schippe drauf! Köstlich!
Frühstück – Kaffeezeit mit selbstgebackenen Kuchen und das Abendessen!
Außergewöhnlich, exzellent, vegetarisch, oft vegan, liebevoll arrangiert, lecker und alles Bio: ein Festmahl für Leib und Seele. Dass Gesundheit so gut schmecken kann? Ja, das verleitet auch dazu oft ein bisschen mehr zu essen, denn das Auge ist ja mit. Und doch – kein Gramm mehr auf der Waage! – im Gegenteil! Denn Yoga, Radfahren und frische Luft in dieser wundervollen Idylle kurbeln den Stoffwechsel so richtig an.
Parin selbst besteht neben dem Gutshaus Parin nur aus wenigen Häusern und liegt sehr ruhig. Gleichzeitig ist Parin der ideale Ausgangspunkt für vielfältige Unternehmungen zu Fuß, mit Fahrrad oder Auto. Lübeck und Wismar, die nahegelegenen Hansestädte und Weltkulturerbe sind sehr beliebte Ausflugsziele mit all ihren Sehenswürdigkeiten und Charme.
Auch Schloss Bothmer in Klütz und das bekannte Ostseebad Boltenhagen sind leicht mit dem Fahrrad zu erreichen. Im Schloss Bothmer eine Führung zu buchen lohnt sich und gibt spannende Einblicke in eine Zeit, als Georg Ludwig, Kurfürst von Hannover 1714 als Georg I. den englischen Thron besteigt und England regiert. Ganz besonders gelungen ist auch der Schlosspark mit seinem alten und seltenen Baumbeständen wie der Pyramideneiche.
Nach so viel Geschichte ist eine Tee- und Kaffeepause im Gutshaus Stellshagen genau das Richtige, um sich mit hauseigenen ungewöhnlichen Teemischungen verwöhnen zu lassen. Wie wäre es mit einem Tässchen: „Sein Lächeln finden“ oder „Wundertee“ und dazu frisch gebackener Kuchen. Allein die Erinnerung bereitet mir kindliche Vorfreude auf den nächsten Besuch.
Die gesamte Gegend hier ist auch als Klützer Winkel bekannt und lässt sich prima mit dem Fahrrad erkunden. Kilometerweit führen die urigen Radwege über ausgedehnte Wiesen, vorbei an typischen Backsteinhäuser, Bioläden zum Einkehren und einer Idylle, die einzigartig und ruhig zugleich ist.
Die Gastfreundschaft ist beeindruckend. Als wir mit dem Fahrrad nach Wohlenhagen, Niendorf, Warnstorf über Groß Walmstorf nach Thorstorf und Parin unterwegs waren, machten wir einen kurzen Halt an einer blauen Holzbank neben einem fein gearbeiteten Bücherschrank. Noch während wir uns die Bücher anschauten, kam auch schon der Erbauer dieses lauschigen Plätzchens um die Ecke und bot uns türkischen Kaffee an. Das nahmen wir gerne an, um uns von dem eisigen Wind etwas zu wärmen und noch ein bisschen Büchergucken zu können. Auf die Frage nach dem Preis, lachte der nette Gastgeber nur und meinte, er sei so glücklich und deshalb will er auch andere glücklich machen! Wow, was für ein Erlebnis! Das war so erfrischend und wärmte Herz und Magen. Wir nahmen uns vor, den Bücherschrank bei der nächsten Ausfahrt mit ausgelesenen Büchern zu füttern, um auch andere glücklich zu machen.
Zurück mit dem Fahrrad und ab in die Sauna, dann zum Yoga und einem weiteren Highlight des Tages: dem Abendessen.
Wir sind uns alle einig: Dieses Essen macht süchtig. Und so wünschen wir uns alle wiederzukommen, uns wieder zu begegnen und wieder eine wundervolle gemeinsame Zeit zusammen zu verbringen. Wenn wir uns auch vor der Reise nicht kannten, so wuchsen wir in dieser Woche richtig zusammen. Wir hatten das Gefühl, dass echte Freundschaften und Verbindungen entstanden sind, die auch großen Entfernungen im Alltag standhalten werden.
Was mich als Yogalehrerin ganz besonders freute, war die interessierte Offenheit der TeilnehmerInnen und die Absicht, einige Übungen zu Hause weiterzumachen. Mit der 28-tägigen Challenge für die Zeit danach, wird es leicht gelingen, gute Gewohnheiten im Alltag zu festigen.
Gez. Birgitta Kürtös M.A. Yogalehrerin
Quelle: www.neuewege.com
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