Ostsee: Hormon-Yoga und Natur pur (März 2022)

Birgitta Kürtös / Meditation, Reise, Yoga / / 0 Kommentare

Eine Yogawoche an der Ostsee mit Hormon-Yoga klingt schon span­nend und erhol­sam – wenn das Seminar dann auch noch im Gutshaus Parin statt­fin­det, kann fast nichts mehr schief­ge­hen und der Erholungswert ist garantiert.

Eben nur fast! Denn auch hier bescher­te uns das Covid Virus eini­ge unru­hi­ge Momente.

Nach die­sen ers­ten Aufregungen gehör­ten täg­li­che Schnelltests, Masken, Lüften und Hygiene wei­ter zum Tagesablauf. Dafür wuch­sen die Freude und Entspannung buch­stäb­lich von Stunde zu Stunde. Strahlender Sonnenschein und tief­blau­er Himmel taten ihr Übriges.

Nachts fie­len die Temperaturen bis zum Gefrierpunkt und es blieb auch wäh­rend des Tages oft frisch und win­dig. Jeden Morgen wur­den wir mit einem atem­be­rau­ben­den Sonnenaufgang begrüßt und abends durch einen rie­si­gen Mond ver­zau­bert. Die Feuerschale auf der Terrasse brann­te stun­den­lang, wärm­te uns und führ­te zu anre­gen­den Gesprächen auch mit den TeilnehmerInnen eines ande­ren Seminars. Mancher Mutige wag­te sich auch in den kal­ten Naturteich, nach­dem er/sie sich in der kusche­li­gen Gartensauna im umge­bau­ten Bauwagen auf­ge­heizt hatte.

Als gemisch­te Gruppe prak­ti­zier­ten wir statt der klas­si­schen Hormon-Yoga-Reihe das Vital-Hormon-Yoga für Frauen, Männer und Paare. Eine sehr ange­neh­me Variante von Monika Schostak, einer Schülerin von Dinah Rodrigues, der Begründerin des Hormon-Yogas.

Wir übten vor dem Frühstück die Vital-Hormon-Yoga-Reihe mit Bhastrika, Ujjay und Energielenkungen. Da die Feueratmung sehr ener­ge­ti­sie­rend wirkt, wur­den nach­mit­tags ruhi­ge­re Atem-; Chakren- und Bewegungsmeditationen prak­ti­ziert, mit klei­nen Flows und Highlights aus dem Faszien-Yoga.

Anschließend ging es zum Buffet. Dass Essen glück­lich macht, ist ja bekannt! Aber das Essen im Gutshaus Parin legt noch eine Schippe drauf! Köstlich!
Frühstück – Kaffeezeit mit selbst­ge­ba­cke­nen Kuchen und das Abendessen!

Außergewöhnlich, exzel­lent, vege­ta­risch, oft vegan, lie­be­voll arran­giert, lecker und alles Bio: ein Festmahl für Leib und Seele. Dass Gesundheit so gut schme­cken kann? Ja, das ver­lei­tet auch dazu oft ein biss­chen mehr zu essen, denn das Auge ist ja mit. Und doch – kein Gramm mehr auf der Waage! – im Gegenteil! Denn Yoga, Radfahren und fri­sche Luft in die­ser wun­der­vol­len Idylle kur­beln den Stoffwechsel so rich­tig an.

Parin selbst besteht neben dem Gutshaus Parin nur aus weni­gen Häusern und liegt sehr ruhig. Gleichzeitig ist Parin der idea­le Ausgangspunkt für viel­fäl­ti­ge Unternehmungen zu Fuß, mit Fahrrad oder Auto. Lübeck und Wismar, die nahe­ge­le­ge­nen Hansestädte und Weltkulturerbe sind sehr belieb­te Ausflugsziele mit all ihren Sehenswürdigkeiten und Charme.

Auch Schloss Bothmer in Klütz und das bekann­te Ostseebad Boltenhagen sind leicht mit dem Fahrrad zu errei­chen. Im Schloss Bothmer eine Führung zu buchen lohnt sich und gibt span­nen­de Einblicke in eine Zeit, als Georg Ludwig, Kurfürst von Hannover 1714 als Georg I. den eng­li­schen Thron besteigt und England regiert. Ganz beson­ders gelun­gen ist auch der Schlosspark mit sei­nem alten und sel­te­nen Baumbeständen wie der Pyramideneiche.

Nach so viel Geschichte ist eine Tee- und Kaffeepause im Gutshaus Stellshagen genau das Richtige, um sich mit haus­ei­ge­nen unge­wöhn­li­chen Teemischungen ver­wöh­nen zu las­sen. Wie wäre es mit einem Tässchen: „Sein Lächeln fin­den“ oder „Wundertee“ und dazu frisch geba­cke­ner Kuchen. Allein die Erinnerung berei­tet mir kind­li­che Vorfreude auf den nächs­ten Besuch.

Die gesam­te Gegend hier ist auch als Klützer Winkel bekannt und lässt sich pri­ma mit dem Fahrrad erkun­den. Kilometerweit füh­ren die uri­gen Radwege über aus­ge­dehn­te Wiesen, vor­bei an typi­schen Backsteinhäuser, Bioläden zum Einkehren und einer Idylle, die ein­zig­ar­tig und ruhig zugleich ist.

Die Gastfreundschaft ist beein­dru­ckend. Als wir mit dem Fahrrad nach Wohlenhagen, Niendorf, Warnstorf über Groß Walmstorf nach Thorstorf und Parin unter­wegs waren, mach­ten wir einen kur­zen Halt an einer blau­en Holzbank neben einem fein gear­bei­te­ten Bücherschrank. Noch wäh­rend wir uns die Bücher anschau­ten, kam auch schon der Erbauer die­ses lau­schi­gen Plätzchens um die Ecke und bot uns tür­ki­schen Kaffee an. Das nah­men wir ger­ne an, um uns von dem eisi­gen Wind etwas zu wär­men und noch ein biss­chen Büchergucken zu kön­nen. Auf die Frage nach dem Preis, lach­te der net­te Gastgeber nur und mein­te, er sei so glück­lich und des­halb will er auch ande­re glück­lich machen! Wow, was für ein Erlebnis! Das war so erfri­schend und wärm­te Herz und Magen. Wir nah­men uns vor, den Bücherschrank bei der nächs­ten Ausfahrt mit aus­ge­le­se­nen Büchern zu füt­tern, um auch ande­re glück­lich zu machen.

Zurück mit dem Fahrrad und ab in die Sauna, dann zum Yoga und einem wei­te­ren Highlight des Tages: dem Abendessen.

Wir sind uns alle einig: Dieses Essen macht süch­tig. Und so wün­schen wir uns alle wie­der­zu­kom­men, uns wie­der zu begeg­nen und wie­der eine wun­der­vol­le gemein­sa­me Zeit zusam­men zu ver­brin­gen. Wenn wir uns auch vor der Reise nicht kann­ten, so wuch­sen wir in die­ser Woche rich­tig zusam­men. Wir hat­ten das Gefühl, dass ech­te Freundschaften und Verbindungen ent­stan­den sind, die auch gro­ßen Entfernungen im Alltag stand­hal­ten werden.

Was mich als Yogalehrerin ganz beson­ders freu­te, war die inter­es­sier­te Offenheit der TeilnehmerInnen und die Absicht, eini­ge Übungen zu Hause wei­ter­zu­ma­chen. Mit der 28-tägi­gen Challenge für die Zeit danach, wird es leicht gelin­gen, gute Gewohnheiten im Alltag zu festigen.

Gez. Birgitta Kürtös M.A. Yogalehrerin